Vor dem Rennen
Die Ausgangslage ist klar. Auf dem Pilatus warten die 3 restlichen
UTMB-Qualipunkte auf mich. Vom Eiger Ultra Trail (EUT) habe ich mich körperlich
gut erholt und keine Beschwerden mehr. Mein Selbstvertrauen nach dem
erfolgreichen EUT-Finish ist riesig und irgendwie beschleicht mich auf einmal
das Gefühl, dass der Respekt vor dem Mountainman etwas fehlt. Könnte sich das
allenfalls rächen? – Zeitlich möchte ich den Lauf unter 14 Stunden finishen.
Das Zeitlimit liegt bei 16 Stunden. Wichtig ist aber einfach, dass ich am
Schluss auf der Rangliste stehe und die Quali-Punkte zählen!
Logistisch habe ich dank Kollegin Doris optimale
Bedingungen. Am Freitag Abend parkiere ich mein Auto in Alpnachstad und hole
die Startunterlagen ab. Doris holt mich ab und ich bekomme Top-Verpflegung und
Unterkunft in Stans. Der Abend ist kurzweilig und interessant und das Rennen
irgendwie immer noch weit weg.
Die Nacht dann wie immer etwas unruhig. Irgendwie realisiere
ich, dass 80km und 5000 positive und fast gleich viele negative Höhenmeter,
halt doch erst gelaufen werden müssen. Um 4:15 Uhr geht der Wecker. Ich mache
meine üblichen Vorbereitungen und entscheide mich nach Konsultation der
Wetterprognosen, mich eine Schicht wärmer anzuziehen. Diese Entscheidung sollte
sich später schon mal als richtig herausstellen. Mit dem Doris-Taxi geht es
dann zum Bahnhof, wo um 5:24 Uhr der Zug nach Engelberg fährt. Ich geniesse die
Fahrt und höre den Diskussionen und Berichten der zahlreichen anderen Läufern
zu.
Bei der Talstation gebe ich meine Sporttasche ab, welche
dann auf den Pilatus transportiert wird. Nach Trübsee hoch fahre ich im Gondeli
mit Anita Lehmann, welche rund 12 Stunden später als Siegerin und somit
Schweizermeisterin ins Ziel laufen wird. Es ist feucht und kalt und neblig und
macht noch nicht wirklich an zum laufen! Ich ziehe mir die Handschuhe und die
Kappe an. Dann geht es zum Start, wo ich mich noch kurz mit meinem ehemaligen
Arbeitskollegen Tinu Jost unterhalten kann. (Vor ungefähr 10 Jahren wollte ich
mal mit ihm trainieren. Unser Tempo hat super harmoniert. Leider war es bei mir
die Pace für einen 12-Minuten-Lauf, bei ihm für einen Long-Jog. So bin ich dann
nach rund 3km einsam auf einer Sitzbank zurückgeblieben). Heute werde ich ihn
gleich nach dem Start ziehen lassen!
Vor dem Startschuss werden wir nochmals auf die glitschigen
Terrainverhältnisse hingewiesen. Für einmal sicher keine übertriebene Warnung.
Vor dem Start. 6:45 Uhr. Trübsee. |
Trübsee – Jochpass
Statt einem Startschuss wird eine übriggebliebene 1.
August-Rakete in den Himmel geschossen. Das Feld setzt sich in Bewegung und es
geht knapp einen Kilometer über die Ebene, bevor der Anstieg zum Jochpass
beginnt. Mir fehlt die Gelassenheit und ich komme irgendwie ins Rennfieber. Der
Puls ist schon in den 170er und ich orientiere mich viel zu stark an den
anderen Läufern, statt mein eigenes Tempo zu laufen. – Das ist nicht gut in einem
Ultra-Trail.
Kolonne zum Jochpass |
Bergauf dann die übliche Karawane kurz nach dem Start. Mein
Puls ist immer noch zu hoch. Da es nur rund 450Hm sind, habe ich das Gefühl,
ich verheize mich doch noch nicht total. Nach rund 45 Minuten ist dieser erste
Anstieg gemeistert und es wird auch gleich klar, dass der Wetterbericht mit der
Schneefallgrenze um 2‘000m recht hatte. Leichter Graupel, tiefe Wolken, keine
Aussicht!
Ankunft Jochpass. Das Feld hat sich bereits auseinandergezogen. |
Jochpass - Planplatten
Während ich mir die EUT-Strecke minutiös eingeprägt hatte,
weiss ich heute nur im Groben, was mich erwartet. Die eingeschränkte Sicht
erschwert zudem die Orientierung und so konzentriere ich mich einfach auf die
nächsten paar Meter. Das ist bald auch notwendig, denn im ersten Downhill, wird
es zum ersten Mal rutschig. Vor mir flucht ein Läufer über die Verhältnisse. -
Da ich mich selber für das Rennen angemeldet habe, darf ich mich nicht beschweren.
Ich versuche einfach auf den Beinen zu bleiben und vorwärts zu kommen. Die Zeit
spielt mir keine Rolle, nur der Finish zählt. Eine Verletzung bereits nach 5km
wäre verheerend.
Am Tannalpsee. - Fischen wäre auch eine friedliche Outdoor-Sportart! |
Hoch über dem Engstlensee geht es Richtung Tannalp. Die
Strecke ist flüssiger als der EUT, nur die Nässe bremst. Das Feld hat sich
mittlerweile auseinandergezogen und mein Rennfieber ist auch weg. Auf der
Tannalp sind dann schon 10km absolviert. Ich mache eine kurze Pinkelpause, auch
das muss mal sein. Dann geht es weiter Richtung Planplatten. Die Strecke bleibt
weiterhin interessant und führt teilweise über tolle Grate. Technisch gut
laufbar, wenn es nicht sumpfig ist. Rechts unten die Melchsee-Frutt, da war ich
noch nie, habe es aber gleich erkannt. Trail-Running bildet! Im Gegensatz zum
Geografie-Unterricht bleibt das Wissen auch viel besser hängen, da es mit etwas
Schweiss und Schmerz ins Hirn gebrannt wird.
Auf der Planplatten war ich auch noch nie. Aus der Werbung
bringe ich diese mit Sonnenterrasse und herrlicher Aussicht in Verbindung. -
Die heutige Realität sieht anders aus. Sie besteht aus einem Verpflegungsposten
mit einigen durchgefrorenen Helfern. Die Aussicht ist gleich Null, der Wind empfindlich
kalt. Ich merke erst, dass dies bereits die Planplatten war, als die
Wanderwegweiser nach hinten zeigen.
Planplatten – Brünig
Ich versuche möglichst wenig stehen zu bleiben und verpflege
mich deshalb unterwegs. Bei den Posten lade ich den Abfall ab und fasse neue
Gels und ein Stück Brot oder Banane. Das Wetter ist nicht sehr durstig, ich
versuche aber trotzdem möglichst viel zu trinken. Zwischendurch werfe ich
Magnesium-Pulver ein, um der Krampfbildung vorzubeugen.
Ich weiss nicht, wie viele Weidezäune ich dieses Jahr schon
passiert habe. Nie habe ich einen Stromschlag abbekommen. – Bis heute. Alle
guten Dinge sind drei. Und so hole ich dann heute auch gleich dreimal einen
kurzen Input vom Viehhüter.
Bei Käserstatt ein paar Meter Geborgenheit, da die Strecke
mitten durch die Seilbahnstation führt. Dann folgt der Anstieg zum Gibel.
Diesen Punkt habe ich mir gemerkt, da nachher der 1‘100Hm Downhill zum Brünig
folgt. Kurz vor dem Gibel überhole ich den
„flucht-nach-5km-wegen-Dreck“-Läufer, welcher mit Beinkrämpfen stehen bleibt. Tja,
negative Gedanken bringen in einem Ultra (oder auch allgemein) einfach nicht
viel. Eine nette Läuferin kümmert sich um ihn und ich ziehe weiter.
Der Downhill zum Brünig hat es dann schon in sich. Gut
laufbare Naturstrassen wechseln sich ab mit Dreck-Rutschbahnen. Zwischendurch
habe ich das Gefühl, die Kuhfladen bieten am meisten Grip. Meine „Komperdell
Carbon Ultralight Vario 4“-Stöcke retten mir wieder mal den Arsch. Ich weiss
nicht, wie ich ohne diese durch den Matsch balancieren könnte. Ich denke:
„Diese Stöcke haben sich in den letzten Monaten wirklich amortisiert.“ – Ein
folgenschwerer Gedanke wie sich herausstellen sollte. Gedanken schaffen
Wirklichkeit!
Die nette Läuferin vom Gibel hat zu mir aufgeschlossen und
wir laufen bis fast zum Brünig gemeinsam. Bergab habe sogar ich Luft zum
plaudern. Sie wohnt lustigerweise ganz bei mir in der Nähe. Beim letzten
Berglauf hat sie sich geschworen, nie wieder so im Matsch/Dreck zu laufen. (Für
mich tröstlich, dass auch andere Läufer unter temporärem Gedächtnisverlust
leiden und sich trotz irgendwelchen Schwüren während dem Rennen, wieder für das
nächste anmelden). Es ist ihr erster Ultra-Marathon und ich finde, sie hat es
tiptop getroffen. Heute kommt der Adventure-Faktor definitiv nicht zu kurz!
Auf dem Brünig bin ich super zufrieden. Ich fühle mich gut
und trotz misslichen äusseren Bedingungen, bin ich rund 45 Minuten früher als
geplant hier. Ein Betreuer drückt mir gleich meinen Dropbag in die Hand.
Top-Service. Ich glaube, das Wetter wird am Nachmittag besser und entscheide am
Oberkörper trockene Sachen anzuziehen und die Handschuhe im Rucksack zu
verstauen. Dann Rucksack mit Gels auffüllen. Selfie-Foto knipsen lassen (Ist es
ein Selfie, wenn man es nicht selber macht?). Und weiter.
Auf dem Brünig: Shirt gewechselt - Stimmung gut |
Endlich wieder mal auf der Brünig-Passhöhe. Früher war das
der höchste Punkt unseres Sonntagsausflugs. Heute ist es der tiefste Punkt des
Rennens.
Brünig – Schönbüel
Die Lebensweisheit „Wenn es runter geht, geht es einmal auch
wieder hoch“, gilt natürlich auch bei Ultra-Marathons. Und so geht es vom
Brünig gleich wieder 1‘100Hm hoch nach Schönbüel. (Nur dass ich es erwähnt
habe: Da war ich auch noch nie). Irgendwie habe ich das Gefühl, wenn es im
Leben aufwärts geht, fühlt es ich einfacher an, als wenn es hier aufwärts geht.
Nun sind wir ungefähr bei halber Strecke. Ab hier liefere
ich ein Hase-Schildkröte-Rennen mit Peter. Beim Brünig-Verpflegungsposten habe
ich ihn überholt, als er die Schuhe gewechselt hat. Nun im Aufstieg überholt er
mich wieder. Beim nächsten Verpflegungsposten überhole ich und so weiter und so
fort. Der Hase (Jahrgang 1962) gewinnt schlussendlich mit vier Minuten
Vorsprung. Die Schildkröte hat noch 15 Jahre Zeit, um ein Hase zu werden!
Es ist nun nach Mittag und ich überhole einige Wanderer, die
sich vom Wetter nicht abhalten lassen. Mein erster Gedanke: „Nein, die machen
das wirklich freiwillig!“. Der Blick auf den Brienzersee bis Interlaken
entschädigt und holt mich in die Realität zurück. Ich mache das ja auch
freiwillig. Den Eiger sieht man heute nicht. Aber die Erinnerung, dass ich vor
vier Wochen auf der anderen Seite des Brienzersees durch die Berge geschlichen
bin, heitert mich auf. Und heute funktionier es ja tiptop. Noch keine Krämpfe,
Füsse, Beine, Ausrüstung, Verpflegung alles in Ordnung! – Dann nach 6h15‘ das
40km Schild. Halbe Strecke! Ab jetzt läuft der Zähler rückwärts.
Brienzersee - Interlaken - Thunersee (hinten) |
Beim Verpflegungsposten Schönbüel glaube ich, das Gröbste
überstanden zu haben und gönne mir ein Stück Schoko-Kuchen. Dieser ist so gut,
dass ich fast nochmals zurück laufe um ein zweites Stück zu holen.
Schönbüel – Langis
Das Wetter bessert sich leider nicht wirklich und teilweise
ist es empfindlich kalt. Mir geht es aber gut und ich bin in Angriffslaune.
Auch ein kleiner Ausrutscher im Downhill Richtung Glaubenbielen bremst mich
nicht. - Leider. – Beim zweiten Ausrutscher falle ich auf den rechten Stock. Dass
ich diesen als amortisiert betrachtet habe, nimmt er anscheinend persönlich.
Mit einem trockenen Knacken bricht er in zwei Teile. Shit happens! – Meine
Angriffslust ist nun augenblicklich therapiert! Zur Strafe darf ich den
defekten Stock nun noch 5km (1 Stunde) bis zum nächsten Kehrichtsack auf dem
Glaubenbielen tragen.
Materialbruch |
Das Höhenprofil sieht ab hier bis zur Lütoldsmatt ziemlich
unspektakulär aus und erinnert an meine Jura-Trainings. Auf der Karte kann man
aber viele kleine blaue Linien erkennen. Das sind Moorlandschaften. Und im
August 2014 ist das eine ziemlicher „Moorerei“. Mit nur mehr einem Stock geht
es nicht gerade einfacher und es ist ziemlich zermürbend. Irgendwann habe ich
keine Lust mehr und der übliche innere Dialog geht los: „Ich höre auf. – Gut,
was mache ich dann? – Ich reiss mir die Startnummer runter und laufe weiter bis
zum nächsten Posten. – Okay, dann kann ich ja die Startnummer auch dran lassen
und zum nächsten Posten laufen. – Okay, ich mach doch noch weiter!“
Wo setze ich den nächsten Schritt? |
Beim Verpflegungsposten Sattelpass läuft die „nette
Läuferin“ vom Brünig-Downhill wieder von hinten auf. Ich freue mich sie zu
sehen und denke, dass sie vor mir auf dem Pilatus stehen wird. Bis zum Langis
laufen wir dann noch ein Stück zusammen und nachher gibt es ebenfalls ein
„Hase-Schildkröte-Rennen“ bis zum Pilatus. Diesmal darf ich mal der Hase sein.
Das Langis kenne ich noch von den Töfftouren vor 15 Jahren.
Schön wieder mal hier zu sein. Leider gibt es kein Cola an diesem
Verpflegungsposten und so mache ich mich sofort auf die letzten 20km.
Langis - Lütoldsmatt
Kaum bin ich 50m marschiert beginnt es zu regnen. Diesmal
ziemlich stark und ich gebe die Hoffnung auf eine Wetterbesserung heute auf.
Deshalb halte ich an und meine Regenjacke kommt zu ihrem ersten richtigen
Einsatz. Ich ziehe auch gleich wieder die Kappe an und die Handschuhe stecke
ich vorsichtshalber schon mal ins Aussenfach. Ich hätte sie auch gleich
anziehen können, denn es wird nun so kalt, dass fünf Minuten später, zwei
Wanderinnen bitte, mir die Handschuhe von hinten rauszugeben. Das machen sie
dann auch gerne und ich fühle mich gleich viel wohler.
Was kann man sonst noch machen, an so einem verregneten
Samstag? – Zum Beispiel heiraten! Kurz nach dem Langis laufe ich mitten durch
einen Hochzeits-Apéro im Regen. Ich frage mich, was bei diesem Wetter
schlechter ist. Trail-Running oder Hochzeit. Ich entscheide mich für Hochzeit.
Trail-Running ist immer besser!
Aufgrund der Terrainverhältnisse, wurde die Streckenführung
entschärft und wir müssen nicht über den Schlierengrat. Das heisst die nächsten
paar Kilometer geht es ziemlich flott auf Asphalt- und Naturstrassen. Ich habe
Freude, dass ich nach rund 65km immer noch im Laufschritt über die Flachstücke
traben kann.
Zwischendurch habe ich das Gefühl, dass ich von der Strecke
abgekommen bin. Ich sehe weder vor mir, noch hinter mir andere Läufer. Die
Strecke ist hier auch nicht sehr streng markiert. In einem schlammigen,
nebligen Waldstück komme ich mir mit meinem einzelnen Stock ein bisschen vor
wie Hape Kerkeling auf dem Jakobsweg.
Der Pilatus ist noch weit weg. |
Dann kommt die 10km-Tafel. Freude herrscht! – Allerdings
geht es immer noch bergab und mir wird bewusst, dass ich jeden dieser Meter
wieder hochgehen muss. Leider habe ich das Blatt mit dem Höhenprofil auf dem
Brünig liegen lassen und ich hab mir nicht eingeprägt, wie hoch der Anstieg zum
Pilatus ist. Ich bin der Meinung es müssten so 600 – 700Hm sein. Andererseits
steht hier auf einem Wegweiser eine Höhe von 1180m und ich bin sicher, der
Pilatus ist mehr als 2000m und somit wäre der letzte Anstieg so 900 bis sogar
über 1000Hm.- Ich realisiere, dass noch ein richtiges Stück Arbeit vor mir
liegt.
Dann beginnt der Anstieg. Die Sonne kommt nun endlich hervor
und ich bekomme richtig warm. Soll ich die Jacke ausziehen? – Ich habe keine
Lust und lasse es zum Glück bleiben. Bald komme ich in den Wald und sobald ich
im Schatten bin, wird es wieder frisch. Der Tag neigt sich langsam zur Neige.
Die 5km-Tafel steht am Wegesrand. Es zählen aber nicht mehr
die Kilometer, sondern nur noch die Höhenmeter. Weiter vorne sehe ich, wie
Peter einen anderen Läufer überholt. Den will ich auch noch schnappen. Dann die
letzte Verpflegungsstation bei der Fräkmünt. Der Läufer vor mir hält nicht an. Ich
nehme das letzte Gel und spüle mit einem Becher Cola. Ich frage nach den
Höhenmetern. Die Antwort: „Noch rund 500. In knapp einer Stunde bist du oben,
wenn du zügig gehst!“ – Meine Uhr zeigt 19:06 Uhr. Ich bin seit 12h 20‘
unterwegs. Also, bringen wir das Ding zu Ende.
Dort oben ist das Ziel |
Meinen verbleibenden Stock setze ich abwechselnd links und
rechts ein. So geht es Meter um Meter aufwärts. Ich überhole den Läufer vor mir
bei der letzten Alphütte. Noch rund 400
Höhenmeter. Auf dem Pilatus brennen bereits die Lichter und ich kann den Speaker
am Ziel hören. Ich kann auch einige Läufer beobachten, wie sie sich durch die letzten
Serpentinen hochziehen.
Der Blick hoch zum Pilatus |
Dann das letzte kurze Flachstück. Ein Fotograf „lauert“ uns
dort auf. Noch 250 steile Höhenmeter. Mir geht es gut und ich habe noch
Energie. Ich schaue auf die Uhr. Tatsächlich, es ist noch keine Stunde
vergangen und ich kann vor 20:00Uhr im Ziel sein. Das spornt mich an. Ich kann
nun die Namen verstehen, welcher der Speaker beim Zieleinlauf runterliest. Dann
bin ich oben. Vereinzelte Zuschauer klatschen, als ich über die Betontreppen
zum Zielbogen hochsteige. Die letzten Meter im Laufschritt. 13 Stunden, 11
Minuten, 17 Sekunden. - Es ist vollbracht! Ich habe meine Saisonziele erreicht!
Ich kann mich Ende Jahr für den Ultra Trail Mont Blanc bewerben!
Yesssssssssssssss!
Im Ziel zeigt sich ein Regenbogen. Wenn das kein Zeichen ist! |
Fazit
Der Mountainman ist ein super Lauf. Schöne Strecke, gut
organisiert, gute Stimmung. Durch die nassen Terrainverhältnisse war es halt
manchmal etwas wie am „Survival Run“. Das muss man aber in Kauf nehmen, sonst
läuft man besser Stadtmarathons.
Wie in jedem Ultra hatte ich meine Tiefpunkte.
Schlussendlich war aber der Finish nie ernsthaft gefährdet. Ich laufe solide,
aber einfach noch zu langsam. Mit regelmässigerem und intensiverem Training,
kann ich hier sicher noch einiges herausholen.
Stolz bin ich auf meinen Muskelkater. Der ist nämlich sehr
ausgewogen (Arschbacken, Oberschenkel vorne und hinten, Waden) und auch total
symmetrisch (links/rechts). Ich glaube die Dehn- und Kräftigungsübungen der
letzten Wochen zahlen sich langsam aus. Alles gleichmässig belastet, nichts
total überbelastet!
Die Ausrüstung war wieder tiptop. Nur der Trabuco
2-Laufschuh macht mir Druckstellen auf dem Rist, welche ich dann noch mehrere
Tage spüre. Hier muss ich einen besseren Schuh für lange Strecken finden.
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